KITTLMÜHLE - Stoabruch Büchlberg | Büchlberger Granit in aller Welt

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KITTLMÜHLE

FAMILIE KERBER

In Kittlmühle hat das Stromzeitalter schon vor 120 Jahren begonnen

Bereits vor der Jahrhundertwende wurde hier Elektrizität aus Wasserkraft erzeugt – Eines der ersten Überlandwerke
Die Strompioniere Niederbayerns waren nicht die großen Städte wie Landshut oder Passau, sondern ländliche Regionen besonders an Vils, Ilz und Erlau. Eines der ältesten Wasserkraftwerke produziert in Kittlmühle an der Erlau in der Gemeinde Büchlberg Strom. Seit 1900 ist hier eine “elektrische Dynamoanlage“ nachgewiesen, wie Besitzer Werner Windpassinger erklärt, der das Kraftwerk in dritter Generation betreibt. Und da bereits um 1891/1892 die Wasserräder von Mühle und Sägewerk durch Turbinen ersetzt wurden, dürfte die Kittlmühle zu den ältesten Wasserkraftwerken in Niederbayern zählen. Als erstes E-Werk im Regierungsbezirk überhaupt gilt eine erstmals 1886 erwähnte Anlage in Frontenhausen.
Windpassingers Großvater Johann hatte 1927 die Kittlmühle von einer Nachfahrin der Steinbruchbesitzer-Familie Kerber erworben. Ab der Jahrhundertwende hatte sich unter der Regie der Gebrüder Kerber an der Erlau mit Mühle, Sägewerk, dampfkraftbetriebener Rapsöl-Mühle, Gastwirtschaft und einer großen Landwirtschaft ein beträchtlicher Wirtschaftsstandort entwickelt. 1919 wurde die Kittlmühle bereits als eines der wenigen Überlandwerke im Passauer Land geführt, da von hier Büchlberg über eine Stromfreileitung mit Elektrizität versorgt wurde. Dieses Netz wurde später von der OBAG (jetzt Bayernwerk) übernommen.
Elektrizität aus Wasserwerk
Quelle: Postkarten Privatbesitz Hans Scholler
Elektrizität aus Wasserwerk
Quelle: Postkarten Privatbesitz Hans Scholler
Gasthaus zur Kittlmühle
Quelle: Postkarten Privatbesitz Hans Scholler
Als die Mühle vor fast 90 Jahren an Johann Windpassinger ging, lag die Zahl der Beschäftigten noch bei über 30. In den Folgejahren erlebte die Kittlmühle noch einmal eine wirtschaftliche Blüte, die mit dem Zweiten Weltkrieg aber jäh endete. In den Nachkriegszeiten zeichnete sich bald ab, dass Mehlmühle und Sägewerk angesichts des allgemeinen Strukturwandels und der schlechten Straßenanbindung keine Zukunft hatten. Mitte der 50er Jahre wurde die Mühle stillgelegt und ein Großteil der Altgebäude abgerissen. 20 Jahre später erfolgte auch das Ende der Landwirtschaft und Windpassingers Vater setzte auf den konsequenten Ausbau der Stromproduktion, die jetzt nach zwei Modernisierungsrunden bei einer Maximalleistung von 100 Kilowatt/Stunde liegt. Abnehmer des Stroms ist das Bayernwerk.
Werner Windpassinger bedauert, dass heute nur noch wenig an die Zeit der Kittlmühle erinnert, als hier ostbayerische Stromgeschichte geschrieben wurde. Der wirtschaftliche Wandel habe “naturgemäß vieles hinweggefegt, was zunächst notwendig aber schon nach wenigen Jahrzehnten nicht mehr rentabel war“. So überstanden das bundeweite Mühlensterben in den 1950er Jahren nicht einmal zehn Prozent der Betriebe, vom Staat gab es damals sogar Prämien für die Stilllegung. Dass allerdings die Erzeugung regenerativer Energie nun den Fortbestand sichern helfe, zeige “dass die Kittlmühle schon seit über 120 Jahren auf dem richtigen Weg ist“.
(Quelle Text: MuW Medienhaus Redaktion 20.11.2016 und Erlaukraftwerk Kittlmühle, Werner Windpassinger)
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